…und Seelenmensch
Sicher habt ihr auch schon mal den Begriff Seelenhund gehört, DER Hund, welcher für seinen Menschen etwas ganz Besonderes ist oder war. Der EINE zu dem die Verbundenheit ganz besonders intensiv war, der EINE der besonders die eigene Seele berührt hat.
Auch in meinem Leben gab es diesen Seelenhund, Macy, mein Malinois…
Was nicht heißt, dass ich all meine anderen Hunde weniger innig liebe, nein natürlich nicht, aber mit Macy war ich vom ersten Augenblick an EINS, ein Herz, eine Seele, ein Verstehen ohne Worte, eine Einheit die keiner Leine bedurfte, einfach ein Gefühl, welches ich nicht mal beschreiben kann.
Doch wie sieht es eigentlich anders herum aus? Sind wir für unsere Hunde DER Seelenmensch? DER eine mit dem sie besonders verbunden sind, dem sie blind vertrauen (können), sich sicher fühlen, gerne folgen und dieses wohlige Gefühl empfinden, wenn sie mit DIESEM Menschen zusammen sind?
Haben WIR es verdient ein Seelenmensch zu sein?
Momentan macht mich die Situation der Hundehaltung, wenn ich mich umschaue (oder lese…), eher traurig und wütend, manchmal sehr wütend! Weil sich immer mehr Menschen Hunde anschaffen, ohne überhaupt deren Grundbedürfnisse (zu kennen!) befriedigen zu können oder zu wollen, ohne dieses Bedürfnis ihr Leben mit einem Hund zu teilen wirklich tief im Herzen zu fühlen! Weil sie sich schnell mal einen Hund holen, unüberlegt, gelangweilt, zur Befriedigung IHRES Egos! Vergessen, dass Hunde fühlende Lebewesen sind.
Bei ihrem Hund auch jeden „Fehler“ kritisieren, zu klagen was alles nicht klappt und das tolle Wesen oft nicht mal bemerken. Zu übersehen, dass DIESER Hund gerade gefordertes Verhalten vielleicht gar nicht leisten KANN!
Menschen erwarten in ihrem Hund oft Perfektion, aber sind sie selbst perfekt?
Hunde passen eben nun mal nicht bei allen Menschen zu IHREM Alltag, zu IHREN Vorstellungen… Und nein, es ist kein artgerechtes Leben täglich 20-30 Minuten spazieren zu gehen, zu füttern (oder mit Leckerchen vollzustopfen) und zu erwarten, dass Hund sich brav anpasst und einfach unkompliziert ist!
Seid ihr nicht wirkliche Hundemenschen im Herzen, habt nicht wirklich Zeit oder Möglichkeiten den Hund ARTGERECHT (sprich SEINER Art, nicht EUER Art GERECHT) zu halten, zu erziehen, zu beschäftigen, zu arbeiten, dann verzichtet auf Hundehaltung! DEM HUND ZULIEBE!
Jaaaa man kann fast jeden Hund in’s eigene -nicht passende oder zu faule- Leben PRESSEN und die meisten Hunde werden es ertragen, aber ist das ein erfülltes glückliches Hundeleben?
Jaaaa liebe DauerCoucher, wenn ihr einfach etwas zum kuscheln gesucht habt, kauft euch, verdammt nochmal, ein Stofftier.
Jaaaa auch Arbeitshunde sind nicht unbedingt als reine Familienhunde geeignet, sondern brauchen eine sinnvolle Aufgabe. Und dazu gehören nicht nur Gebrauchshunde, sondern auch Jagdhunde, Hütehunde und in den letzten Jahren verheerender Weise auch immer mehr Herdenschutzhunde, die einfach in irgendwelchen Wohngebieten landen!
Ich habe euch noch einen ganz besonderen und berührenden Text von Marc Schneider mitgebracht. Ich hoffe, er regt vielleicht ein wenig zum nachdenken an.
̲E̲̲i̲̲n̲̲ ̲̲a̲̲n̲̲d̲̲e̲̲r̲̲e̲̲r̲̲ ̲̲B̲̲l̲̲i̲̲c̲̲k̲̲w̲̲i̲̲n̲̲k̲̲e̲̲l̲̲ ̲̲z̲̲u̲̲ ̲̲d̲̲e̲̲r̲̲ ̲̲F̲̲r̲̲a̲̲g̲̲e̲̲ ̲̲n̲̲a̲̲c̲̲h̲̲ ̲̲d̲̲e̲̲m̲̲ ̲̲S̲̲e̲̲e̲̲l̲̲e̲̲n̲̲h̲̲u̲̲n̲̲d̲
Die Frage nach dem Seelenhund – ich weiß nicht, wie oft ich diese Frage gehört oder auch schon gelesen habe und so auch gerade wieder in einer Gruppe.
Dabei stelle ich jedes Mal aufs Neue fest, dass sich meine Gedanken nicht darum drehen, ob es diesen Seelenhund nur einmal gibt oder was es ist, was diesen Seelenhund ausmacht.
Ich stelle mir die Frage gerne anders: Bin ich Seelenmensch für meinen Hund?
Viele Hunde durfte ich in meinem Leben schon begleiten und so oft habe ich festgestellt, wie sehr sie sich an die Gegebenheiten meines Lebens anpassen.
Wir Menschen holen uns Hunde in unser Leben, denen es in vielen Bereichen gelingt, sich gut an unsere Lebensumstände anzupassen. Oft ist dies für uns so selbstverständlich, dass wir dem nicht einmal mehr Beachtung schenken. Unser Blick fällt daher oft nur auf das, was nicht gelingt, wo wir uns vor Probleme gestellt sehen. Was ist aber dort, wo es unserem Hund nicht gelingt, unsere Lebensumstände so zu meistern, wie wir es uns wünschen?
Bin ich dann Seelenmensch genug, den Weg zu gehen, der erforderlich ist, um meinem tierischen Freund zu helfen, die Welt in der ich lebe, zu verstehen und ihn dabei zu unterstützen, sie zu bewältigen?
Bin ich Seelenmensch genug, um von meinen Wünschen und Träumen, die ich mir für mein Leben mit meinem Hund erdacht habe, auch einmal Abstand nehmen zu können?
Bin ich bereit, damit vielleicht auch auf manches zu verzichten, Dinge hinzunehmen, die sich so manches Mal nicht so einfach an meinem Hund verändern und ändern lassen? Bin ich hier bereit, meine Bedürfnisse zugunsten der Bedürfnisse meines Hundes auch einmal zurückstellen?
Bin ich bereit zu akzeptieren, dass ich Verantwortung für ein Lebewesen trage, das sich nicht immer in mein Lebensschema einfügen kann, weil es fühlt, weil es fordert, weil es lebt?
Bin ich Seelenmensch genug, dass ich verstehe, dass nicht alles formbar ist und ich genau darin aber auch einen Schatz finden kann, in dem ich die Individualität meines Hundes entdecke und diese lerne zu sehen, zu fördern und damit auch wertzuschätzen?
In der Frage, „Bin ich Seelenmensch für meinen Hund?“ finde ich auch ein Stück weit eine Herausforderung, loslassen zu können von Vorstellungen, von Erwartungen, von Erwartungserwartungen. Ich erlebe genau darin die Befreiung, dass nichts muss, aber alles sein kann. Dass die Wege manches Mal andere sind, als die geplanten – sehr individuell, sehr eigen und manches Mal auch steinig.
Das soll nicht heißen, dass ich mich dabei selbst aufgeben muss, sondern nur, dass es manches Mal gilt, meinen Standpunkt zu ändern, Dinge anders zu sehen und ihnen eine andere Wertigkeit zu geben, damit die Leichtigkeit bewahrt bleibt. Stress und Druck sind doch meist die Dinge in unserem Leben, mit denen wir uns und unserem Hund oft erst Probleme schaffen. Zeit zu lernen, Zeit zu wachsen – dabei auch verzeihlich mit sich selbst umgehen zu können, schafft in meinen Augen Raum für einen guten ausbalancierten Weg. Ein Weg, der natürlich auch mich als Menschen im Blick hat, denn nur in meiner Balance kann auch mein Hund ausreichend Balance finden.
Seelenmensch für einen Hund zu sein, verlangt für mich keine Perfektion, keine Allwissenheit, keine Unfehlbarkeit. Es verlangt für mich auch nicht, immer nur auf der Sonnenseite stehen zu müssen.
Seelenmenschen gehen mit ihrem vierbeinigen Freund natürlich auch durch Regen, aber sie wandeln auf einem gemeinsamen Weg, sie sind ihrem Hund zugewandt, um sich seiner Individualität bewusst zu sein und nehmen damit auch die Herausforderung an, neue Wege zu erforschen, die nicht immer frei von Fehlern sind, aber gepflastert mit Empathie und der Bereitschaft hinzuzulernen, um miteinander zu wachsen.
Ich möchte ein Seelenmensch sein, dann erübrigt sich für mich die Frage, ob ich an Seelenhunde glaube, denn sie sind immer Seelenhund – nur muss ich dafür bereit sein.
(Marc Schneider)
In diesem Sinne, wünsche ich euch eine schöne Woche und danke an alle, die sich die Zeit genommen haben und diesen langen Beitrag bis zum Ende gelesen haben. 😊👋
Liebe JanJan,
einer meiner ersten Beiträge, als ich 2008 mit dem Bloggen anfing, waren das Zusammentreffen eines Hundes (der Hund meines Sohnes) mit uns, meinem Mann und mir. Da mein Sohn durch seine Arbeit oft verhindert war, und seinen Hund, ein Welpe, auch nicht solange alleine lassen wollte, haben wir uns sehr oft um den Hund gekümmert. Der Hund hat sich immer sehr wohl bei uns gefühlt und ich kann nur schreiben, dass ich alles das was du geschrieben hast, voll unterstreiche. Hunde sind Seelenhunde, die einen mehr die anderen weniger. Wer sich einen Hund ins Haus holt muss mit ganzem Herzen dabei sein, dann bekommt er auch viel Liebe und Gehorsam zurück. Ich könnte viele kleine Geschichten erzählen, über den liebevollen Umgang mit „unserem Hund“. Aber eine Begebenheit kann ich mal berichten:
Unser Ascor, so hieß der Hund, hatte sich den Magen verdorben und kam Nachts dann zu mir ans Bett und stupste mich mit seiner Nase solange an, bis ich aufwachte und mit ihm nach draußen ging. Es war schon sehr unangenehm, im Dunkeln durch die Gegend zu laufen, aber es musste ja sein. Dann kam plötzlich von einer Seite quer über den Rasen ein betrunkener Mann auf uns zugetorkelt. Ich hatte Angst und wusste gar nicht, was ich machen sollte. Das hat der Hund gespürt und trotz seiner Probleme hat er ein schreckliches böses Knurren von sich gegeben, sowas hatte ich vorher noch nie gehört. Der Mann hat sich umgedreht und ist verschwunden. Wenn das nicht Seelenverwandt bedeutet, dann weiß ich auch nicht, was das bedeutet. Jeder der sich einen Hund anschafft muss wissen, dass er nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten übernehmen muss.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinen Hunden, Piri -Gute Nacht!
Du sprichst mir aus der Seele liebe Piri. Leider sind viele Hund Mensch Beziehungen sehr einseitig, der Mensch möchte möglichst viel bekommen, aber möglichst wenig geben und die die bereit sind viel zu geben, geben leider oft zu menschlich, was auch nicht gut ist.
Danke für die interessante Geschichte, Hunde haben natürlich ein gutes Gespür für Gefahren und als solches werden ja Betrunkene oft wahrgenommen. Ich hatte einen Dobermann, wenn ich mit ihr im Dunkeln unterwegs war und sie knurrte, dann wusste ich, da ist jemand.
Und jetzt mein kleiner Spitz, gehe ich mit ihr durch den Wald, sie stoppt kurz und geht dann rückwärts, weiß ich es heißt Vorsicht, da sind Wildschweine nicht weit. Ich höre auf ihre Signale.
Wünsche dir eine gute Nacht 👋
Liebe JanJan,
Den Bericht habe ich bis zum Ende gelesen. Jedes Wort hat mir aus der Seele gesprochen. Ich hoffe es werden ihn noch viele Leute lesen, besonders die die schon ein Tier haben oder sich eins anschaffen wollen.
Selber werde ich mir kein eigenes Tier mehr anschaffen, weil ich körperlich nicht mehr in der Lage bin den Bedürfnissen des Tieres gerecht zu werden. Dafür genieße ich jeden Kontakt zu dem Hund meiner Nachbarn.
Letztens waren zwei windige Typen im Treppenhaus und mein Freund Remo machte ordentlich Spektakel. Vermutlich hat er meine Unsicherheit gespürt und hat recht heftig reagiert. Der eine Typ meinte noch hämisch – der ist ja in einer anderen Wohnung. Worauf ich nur meinte, dass kann ich sofort ändern. Moment ich schließe mal eben auf. Sie zogen es vor zu verschwinden. Etwas Gutes hatten DIE jedenfalls nicht im Sinn.
Das bedeutet auch für mich, unsere Vierbeiner haben mehr Verstand als so manch einer glaubt. Sie nehmen unsere Gefühle wahr. Ich fühle mich durch meinen vierbeinigen Freund bedeutend sicherer. Auch hat Remo nicht das Gefühl alleine zu sein, wenn seine Menschen ihn mal zuhause lassen müssen. Er hört mich und das beruhigt ihn wieder.
Abschließend möchte ich sagen – alle unsere Tiere waren immer treue Freunde, die uns beschützten und für die wir ebenfalls alles getan haben. Sie immer Familienmitglieder, nur bekamen sie artgerechtes, ausgewogenes Futter, nichts vom Tisch. Ich bekomme immer einen dicken Hals, wenn Tierbesitzer ihre Tiere mit den Resten vom Tisch füttern. ,
Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt sich ein Tier anzuschaffen, sollte sich auch darauf einstellen sein Tier bei Krankheit liebevoll zu pflegen. Auch keine Kosten beim Tierarzt scheuen.
Viele wehmütige Grüße,
Lilo
Du bist ja tapfer, bis zum Ende gelesen zu haben. 😊
Jaaaa Hunde sind wunderbar, sie erkennen Gefahren und spiegeln ihre Besitzer wieder.
Aber… Meine Hunde bekommen auch Essensreste und warum auch nicht? Sie bekommen nichts AM Tisch, aber die Reste wandern in ihren Napf und da ich gesund koche, spricht nichts dagegen. 😉
Wir haben in unserer erweiterten Nachbarschaft eine Hundebesitzerin, die mich total sauer macht. Man sieht sie noch nicht, aber hört schon die laufenden Kommandos. Nein, bleib, nein komm her, nein nicht hier, nein du böser, nein bleib, nein, nein, nein.
Ich hoffe immer, der Hund beißt ihr mal in den A****. Entschuldigung aber gewählter kann ich mich bei ihr nicht ausdrücken. Der Hund hat natürlich auch keinerlei soziale Kontakte. Wie soll er auch, er kennt ja nur nein, nein, nein.
Gerade in den letzten Monaten haben sich viele Menschen Hunde zugelegt. Leider werden sich dadurch die Tierheime wieder füllen. Denn irgendwann stellen sie dann fest, dass der Hund nicht urlaubskompatibel ist. Und wehe, er wird mal krank. Oder hat einen Durchfall und muss nachts raus.
Das ist dann so ein Typ Hund, der Frauchen gar nicht mehr zuhört, weil er das stundenlange Bla bla blub ausblenden muss. 😊
Ich bin auch gespannt wie viele Hunde spätestens im nächsten Jahr im Tierheim landen oder ausgesetzt werden, wenn Mensch wieder verreisen darf… Ich könnte k*****….