Verbot von Antibiotika fĂŒr Tiere? đŸ‘Ž

Angefangen hat diese unsĂ€gliche Diskussion in Verbindung mit der „Nutztierhaltung)… Ich hasse dieses Wort!

Mit Beginn der Massentierhaltung wurden die Tiere ja quasi massenhaft standardmĂ€ĂŸig voll gestopft mit Antibiotika. Antibiotika, die denen in der Humanmedizin Ă€hnlich oder gleich sind. Mit jeder Aufnahme von Fleisch und deren Produkten bekam Mensch also bereits eine extra Portion Antibiotika dazu, was zur Folge hatte, dass viele Medikamente bei Menschen im Falle einer Erkrankung nicht mehr wirkten, weil schlicht und einfach resistent! So gesehen war die Idee des Verbotes bei zum Verzehr vorgesehener Tiere erst einmal nicht so verkehrt.

Leider ging diese Regelung einigen super ambitionierten Menschen nicht weit genug! Und so kamen sie auf die Idee Antibiotika fĂŒr Tiere generell zu verbieten! Was dies fĂŒr unsere Haustiere bedeuten wĂŒrde kann man sich ausmalen!

Kein Schutz nach Operationen, Verletzungen, Erkrankungen… Eine verheerende Vorstellung, die vielen Tieren das Leben kosten wĂŒrde! Ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz!

Darum veröffentliche ich heute diesen Beitrag von Tierarzt und Blogger Ralf RĂŒckert

Achtung! Unser aller Haustiere sind in akuter Gefahr, weil das EU-Parlament fĂŒr die Tiermedizin ein drastisches Antibiotika-Verbot beschließen will!

Von Ralph RĂŒckert, Tierarzt, und Johanne Bernick, TierĂ€rztin

Hinter den Kulissen, völlig unter dem Radar der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger und in aller Stille zeichnet sich gerade auf EU-Ebene ein echtes Drama fĂŒr die moderne Tiermedizin und unser aller Haustiere ab. Wenn sich nicht sofort ALLE Tierbesitzer:innen energisch auf die HinterfĂŒĂŸe stellen und den zustĂ€ndigen Politiker:innen die unmissverstĂ€ndliche Botschaft zukommen lassen, dass es so nicht geht, werden wir in der Tiermedizin innerhalb kĂŒrzester Zeit vor geradezu unvorstellbaren Problemen stehen. Wir mĂŒssen Sie also dringend bitten, sich in dieser Angelegenheit SOFORT persönlich zu engagieren, bevor es zu spĂ€t ist. Die Zeit drĂ€ngt, und das ist keine Floskel!

Der Hintergrund: 2019 wurde die neue EU-Tierarzneimittelverordnung 2019/6 verabschiedet. Vor dem Inkrafttreten im Januar 2022 mĂŒssen die EU-Kommission, die Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament nun festlegen, welche Antibiotika zukĂŒnftig fĂŒr den Menschen vorbehalten und damit fĂŒr die Tiermedizin verboten werden sollen. Die Kommission hat dem zustĂ€ndigen Ausschuss des Parlaments einen sorgfĂ€ltig erarbeiteten, wissenschaftlich sauber fundierten und mit zahlreichen Fachorganisationen (der EuropĂ€ischen Arzneimittelbehörde EMA, dem European Center of Disease Control ECDC, der Weltorganisation fĂŒr Tiergesundheit OIE und der Weltgesundheitsorganisation WHO) abgestimmten Entwurf zur Abstimmung vorgelegt. Dieser Entwurf hĂ€tte die bislang weltweit strengste Regulierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tiermedizin dargestellt, wĂ€re aber gleichzeitig wissenschaftlich korrekt und vernĂŒnftig gewesen.

Einigen ĂŒbereifrigen und kurzsichtigen (sorry, anders kann man es echt nicht ausdrĂŒcken!) Abgeordneten unter der FĂŒhrung des GrĂŒnen-Politikers Martin HĂ€usling und unter dem Einfluss humanmedizinischer Organisationen aber ging dieser Entwurf nicht weit genug, so dass sie sozusagen in letzter Minute die Mitte Juli erfolgte Ausschuss-Abstimmung mit einem geradezu irrwitzigen und wissenschaftlich absolut nicht begrĂŒndbaren Entschließungsantrag torpediert haben, der – wenn er im September auch noch vom EU-Parlament abgenickt wird – ohne jede Übertreibung eine tödliche Gefahr fĂŒr unsere Haustiere darstellt.

Um es mal möglichst einfach auszudrĂŒcken: Bei Hunden, Katzen und Pferden könnten wir Tiermediziner:innen zahlreiche komplizierte, gefĂ€hrliche und schwerstes Leiden auslösende bakterielle Infektionen einfach nicht mehr erfolgreich bekĂ€mpfen. Bei Kaninchen, Meerschweinchen, Repilien, Exoten und Co. könnten wir sogar bei fast jeder Art von bakterieller Infektion nur noch verzweifelt die HĂ€nde heben, weil wir fĂŒr diese Tierarten GAR KEIN funktionierendes Antibiotikum mehr zur VerfĂŒgung hĂ€tten. Diese Entwicklung stĂ¶ĂŸt bei der EU-Kommission, dem EuropĂ€ischen TierĂ€rzteverband FVE und dem Bundesverband Praktizierender TierĂ€rzte BPT auf UnverstĂ€ndnis und Entsetzen. Mein Kollege Siegfried Moder, PrĂ€sident des BPT, sagt dazu: „„Die Abgeordneten verkennen dabei, dass Antibiotikaklassen, die auf die Reserveliste gesetzt werden, nicht nur fĂŒr lebensmittelerzeugende Tiere verboten werden, sondern fĂŒr ALLE Tierarten, also auch fĂŒr Hunde, Katzen, kleine Heimtiere, Exoten, Pferde und Zootiere, und keine Ausnahmen zulĂ€ssig sind“.

Die an diesem hirnrissigen Entschließungsantrag beteiligten Politiker betreiben eine Agenda, die Massentierhaltung letztendlich unmöglich machen soll, ignorieren dabei aber völlig, dass die beabsichtigten, drastischen Restriktionen zu absolut tierschutzwidrigen ZustĂ€nden auch im Hobbytierbereich fĂŒhren wĂŒrden. Die ebenfalls dahinter steckenden Humanmediziner sind nach wie vor eifrig und leider ziemlich erfolgreich bemĂŒht, die Rolle der Humanmedizin bei der Entstehung von Antibiotikaresistenzen durch eine Schuldverlagerung auf die Tiermedizin zu verschleiern, obwohl nur 5 Prozent der resistenten Keime aus dem Tierbereich stammen und die Humanmedizin nach wie vor jede vernĂŒnftige statistische Erfassung ihres Antibiotika-Einsatzes verweigert.

Es bleibt nur ein Weg: Sie, also ALLE Tierhalter:innen, mĂŒssen sich SOFORT wehren und eine klare Botschaft an das EU-Parlament senden. Der Bundesverband Praktizierender TierĂ€rzte macht das durch eine ĂŒber Ihre jeweiligen Tierarztpraxen laufende Unterschriftenaktion möglich. Wenn Sie in den nĂ€chsten Wochen die Praxis oder Klinik Ihres Vertrauens aufsuchen, dann fragen Sie bitte, wo Sie unterschreiben können. Haben Sie keinen Tierarztbesuch geplant, dann kommen Sie ruhig einfach so vorbei und unterschreiben. Außerdem wurde unter dem unten stehenden Link die Möglichkeit der Teilnahme an einer Online-Petition geschaffen.

Wenn wir in unserem Blog und auf unseren Social-Media-KanĂ€len Artikel veröffentlichen, ĂŒberlassen wir die Verbreitung normalerweise dem Interesse der Leser:innen. In diesem Fall aber bitten wir Sie buchstĂ€blich auf Knien: Verbreiten Sie diesen Aufruf im Interesse unserer Tiere aus allen Rohren! Die fĂŒr diese Entwicklung Verantwortlichen verlassen sich nach meiner EinschĂ€tzung fest darauf, dass das Ganze beschlossene Sache ist, bevor die Öffentlichkeit davon Wind bekommt. Diese Suppe muss versalzen werden, und zwar grĂŒndlich! Bitte, bitte, helfen Sie mit, durch Verbreitung der Botschaft und natĂŒrlich durch Ihre Unterschrift!

Link zur Online-Petition:

zur Petition

Wer sich ĂŒber diesen zwangslĂ€ufig plakativen und kurzen Aufruf hinaus informieren möchte, kann das in aller AusfĂŒhrlichkeit auf der Homepage des BPT tun:

https://www.tieraerzteverband.de/

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald,

Ihr Ralph RĂŒckert, Ihre Johanne Bernick

Wir heben fĂŒr diesen Beitrag das Copyright ausdrĂŒcklich auf! Wenn Sie ihn kopieren / ausdrucken wollen, um ihn zu verbreiten, dĂŒrfen Sie das gerne tun!

Danke an alle, die diesen langen Text bis zum Ende gelesen haben und durch teilen und ihre Unterschrift helfen! đŸ¶đŸ±đŸ°đŸŽ

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13 Kommentare zu „Verbot von Antibiotika fĂŒr Tiere? đŸ‘Ž

  1. Ich bin so sauer und habe in den letzten Monaten fast schon eine Phobie gegen GRÜNE entwickelt. Aber langsam reicht es nun wirklich. Denken die ĂŒberhaupt einmal ĂŒber die Konsequenzen ihres handelns nach? In einer Tageszeitung in Berlin hatte ein User geschrieben, grĂŒn sind die GRÜNEN nur hinter den Ohren.

    1. Womit er ja auch nicht Unrecht hat. Ich frage mich auch langsam was Ihnen noch alles einfĂ€llt. Es bleibt zu hoffen, dass Tierhalter sich bei der anstehenden Wahl daran erinnern…

  2. Das ist wieder dermaßen bekloppt und wie inzwischen kann man fast nur noch ĂŒber so manche oftmals Tunnelblickartige Diskussionen mit entsprechenden irren ĂŒberzogenen BeschlĂŒssen mit dem Kopf schĂŒtteln!
    Liebs GrĂŒĂŸle und nicht weiter darĂŒber Ă€rgern, liebe JanJan đŸ€đŸ€—

  3. Das gilt nicht fĂŒr Heimtiere. Siehe Artikel 107 (6) in Verbindung mit Artikel 112.
    Sowohl der individuelle Einsatz von Antibiotika als auch Humanantibiotika und von Individualrezepturen bei Heimtieren sind durch einen Tierarzt möglich.

    1. Aber nicht laut der neuen Forderung! Sorry, ich glaube da TierÀrzten, die in dem Thema drin sind, etwas mehr.
      Davon abgesehen geht es um die Gesundheit aller Tiere. Was ist zum Beispiel mit Pferden, Nutztier oder Heimtier? Schon egal, wenn man keines hat oder?…

  4. Liebe JanJan,
    ich stehe da voll hinter dir. Da bereits vieles gesagt wurde, will ich das nicht weiter kommentieren. Aber es ist wichtig, dass die WĂ€hler, das auch bei der Wahl berĂŒcksichtigen, denn sonst kommt es fĂŒr unsere Tiere noch schlimmer.
    Liebe GrĂŒĂŸe Piri

  5. JanJan, dieses Thema verfolge ich, als Mensch und ehemaliger Haustierbesitzerin, schon sehr lange. Bei den leichtfertigen und vorschnellen Gaben von Antibiotika, habe ich schon immer den Kopf geschĂŒttelt. Bei vielen Lebewesen wirkt doch Antibiotika gar nicht mehr. Auf vielen Höfen wird A… schon vorbeugend unter das Futter gemischt. Es ist doch schlimm daß wir das Zeugs bei der Fleischaufnahme mit essen mĂŒssen. Ich frage mich tĂ€glich, was sind das fĂŒr Fachleute und wo haben die den Verstand gelassen. Und was essen sie wohl selber?
    Ich habe einmal Antibiotika gebraucht, weil mein ganzer Kiefer vereitert war. Das hÀtte sich nicht von selber gegeben.
    Manchmal habe ich das GefĂŒhl an dem Medikament lĂ€sst es sich gut verdienen. Werde aber nicht weiter auf das Thema eingehen. Man darf auch nicht mehr ĂŒber alle Sachen offen schreiben. 😩
    Viele liebe GrĂŒĂŸe zu dir, Lilo

    Streicheleinheiten von mir fĂŒr deine Hundis:

    1. Da gebe ich dir völlig Recht Lilo. So weit ich mich erinnere bekam ich in meinem Leben 2x Antibiotika (viel öfter war ich wohl nicht mal beim Arzt…), aber ich kenne genug Leute, die das Zeug stĂ€ndig nehmen. Wenn der Arzt keine genaue Diagnose hat, vorsorglich eben erst mal Antibiotika rein… Bei Tieren war das bis vor einigen Jahren nicht viel anders, aber (zumindest bei Haustieren) lĂ€uft das (jedenfalls aus meiner persönlichen Sicht) schon seit Jahren nicht mehr. Unsere TierĂ€rzte sind da schon sehr lange gewissenhaft.

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